M+E-Unternehmen in Region Ludwigsburg und im Altkreis Leonberg sehen sich wachsenden Belastungen ausgesetzt. Bei Gas-Lieferstopp massiver Produktionseinbruch erwartet

Erstellt am: 04.08.2022

Höhn: „Angesichts schwieriger wirtschaftlicher Lage wird M+E-Tarifrunde nicht einfach werden“

v. l. n. r. Thomas Class und Hanno Höhn

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LUDWIGSBURG – Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Region Ludwigsburg und im Altkreis Leonberg sieht sich wachsenden Belastungen und Risiken ausgesetzt. „Die wirtschaftspolitische Großwetterlage ist von großen geopolitischen Unsicherheiten und stagflationären Tendenzen geprägt, also dem gleichzeitigen Auftreten von hoher Inflation und konjunktureller Stagnation“, sagte Hanno Höhn, Vorsitzender der Bezirks-gruppe Ludwigsburg des Arbeitgeberverbands

 

Südwestmetall, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Ludwigsburg.

„Der Krieg in der Ukraine hat auch die Rahmenbedingungen für die M+E-Industrie in unserer Region drastisch verschlechtert“, erläuterte Höhn. „Der Materialmangel verschärft sich weiter, auch Energie und Vorprodukte sind deutlich teurer geworden.“ Die strikte Null-Covid-Politik in China führe zu einer zusätzlichen Belastung der Lieferketten. „Die M+E-Produktion wird auch in diesem Jahr deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleiben“, prognostizierte er. „Im Falle eines Lieferstopps von russischem Gas würde die Produktion sogar massiv einbrechen und die Branche tief in die Rezession drücken.“

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage erwartet der Bezirksgruppen-Vorsitzende, dass die nach der Sommerpause beginnende M+E-Tarifrunde nicht einfach werde. Der IG Metall-Vorstand hat vergangenen Monat eine Lohnforderung von acht Prozent beschlossen. „Die Gewerkschaft verkennt hier die äußerst schwierige wirtschaftliche Situation, in der sich viele unserer Firmen befinden“, kritisierte Höhn. „Sie zeichnet in ihrer Forderungsbegründung – wie so oft – ein viel zu rosiges Bild von der Lage der Betriebe. Die Realität sieht anders aus: Unseren Unternehmen fehlt auf der einen Seite Produktion und damit Umsatz, auf der anderen Seite müssen sie massive Kostensteigerungen verkraften. Das zehrt an der finanziellen Basis.“

Die IG Metall wecke mit der Lohnforderung bei ihren Mitgliedern überhöhte Erwartungen und beschwöre damit einen Tarifkonflikt herauf, den die M+E-Industrie in dieser Lage überhaupt nicht brauchen könne, sagte der Arbeitgebervertreter: „Klar ist: Eine Erhöhung von acht Prozent steht außerhalb aller Möglichkeiten.“

Pressebericht der Ludwigsburger Kreiszeitung vom 05.08.2022

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